John Walker His Book
Musik: Slipknot - Wait And Bleed
Kaum ist es Herbst bin ich krank geworden. Hocke mit Mandelentzündung zu Hause und vertreibe mir die Zeit mit Wohnungsverbesserungsprojekten. Mein Balkon hat -vermutlich noch aus Zeiten in denen er nicht verglast war- doppelte Holztüren mit Glaseinsätzen. Diese Scheiben wollte ich schon seit geraumer Zeit bemalen. Wie Bleiglas, dachte ich mir. Ich suchte im Internet nach Jugendstilfenstern und der Plan sah machbar aus. Dann nahm ich das Dover Pictorial Archives Buch „Treasury Of Art Nouveau Design & Ornament“ in die Hand. Aus diesem Buch stammt auch meine Tattoovorlage. Und so wie jene Element einer Speisekarte gewesen war, sprangen mir nun die hochformatigen Ex Libris ins Auge. Eins womit ein gewisser un-google-barer John Walker seine Bücher zu markieren pflegte empfand ich als besonders passend und daraus entwickelte ich dann zwei Motive.
Auf beiden sind Insignien des bildenden Künstlers dargestellt, das gefällt mir und ich war so frei noch Strickkunst und Nähhandwerk symbolisch unterzubringen.
Ich zog die Motive im Grafikprogramm auf die richtige Größe auf, teilte sie auf, druckte auf A4 und klebte dann alles im Stil eines Download-Schnittmusters zusammen. Diese Vorlagen konnte ich dann von hinten gegen die (frisch geputzten) Fensterscheiben kleben. Und dann ging es los.
Tagsüber habe ich hinter die Vorlage noch ein dunkles Handtuch gehängt, denn ohne Gegenlicht waren die Linien deutlich besser zu erkennen. Damit meine Hände beim Malen nicht wieder Fett auf dem Glas hinterlassen -worauf die Farbe dann nicht gut haftet- habe ich die rechte Hand mit Tüchern und Pflaster abgeklebt.
Die Linien und Flächen habe ich mit schwarzer Acrylfarbe aufgemalt. Man darf nicht so sehr mit Wasser verdünnen weil es dann nicht mehr gut deckt. Ansonsten malt Acryl sich hervorragend auf Glas. Über das Entfernen kann Zukunfts-Soda sich Gedanken machen finde ich.
Soweit sind beide Motive in ihren schwarzen Linien auf den Scheiben. Ich möchte sie noch farbig ausmalen, wie Bleiglasfenster halt. Wobei ich zugeben muss, dass das ganze auch so schon höchst elegant aussieht. Der Balkon wirkt durch die Jugendstilmotive wie ein Gewächshaus aus dem späten neunzehnten Jahrhundert!
Nichtsdestoweniger, ich habe schon Window Color gekauft. Lieber hätte ich die „Sonnenscheinfarben“ verwendet die es in meiner Kindheit gab, die haben sich leichter vermalen lassen meine ich. Aber die kann man offenbar nicht mehr kaufen. Also Window Color und auf das Beste hoffen.
Wenn es klappt soll es auf der zweiten Türen, die vor diesen -innerhalb der Zimmers- liegen noch ein paar Motive geben. Dann hätte man einen Zwei-Ebenen-Effekt wenn die Türen zu sind. In die leere Fläche zwischen den Säulen könnte noch sowas wie Sonne und Mond und ein Spruch in das Schriftband unten. Irgendwas Düsteres über Kunst und Leben was Stefan George gesagt hat.